Bette Davis gilt als verstörendste aller Filmdiven Hollywoods. Ihre Rollen und ihr Leben reflektieren die Brüche im amerikanischen Frauenbild. Sie war dominant, intelligent, manchmal herzlos und wollte doch vor allem geliebt werden. Diese Rechnung ging im Privaten nicht auf. Sie war zu stark für die Männer, und ihre Tochter wandte sich mit einem feindseligen Buch von ihr ab.
Das Publikum liebte sie ungebrochen, obwohl die von ihr dargestellten Charaktere selten sympathisch waren. Sie war nie die makellose Schönheit, sondern die Frau, die sich den Weg zum Glamour erkämpfte. Sie verklagte ihren Produzenten Jack Warner, weil er ihr angeblich zu schlechte Rollen gab. Gleichzeitig war sie das Box-Office-Wunder des Studios. Zweimal hat sie einen Oscar erhalten, zehnmal war sie nominiert – ein Rekord.
Das Porträt untersucht den widersprüchlichen Mythos Bette Davis mit Blick auf ihre Filme und Auftritte, in Gesprächen mit Menschen, denen sie am Ende ihres Lebens begegnete: Kim Carnes ließ sie in den 1980er Jahren mit dem Welthit „Bette Davis Eyes“ noch einmal aufleben.
Elizabeth Fuller, bei der Bette Davis 1985 während eines Hotelstreiks in New York einzog, zeigt das Haus, in dem sie Bette Davis empfing und das von dem Weltstar vollkommen in Besitz genommen wurde. Regisseur Larry Cohen, der den letzten Film mit ihr drehte, erinnert sich an eine Frau, die zu stolz war zuzugeben, dass ihr Gebiss gebrochen war, so dass jeder Filmsatz zur Tortur wurde. Schauspielkollegin Gena Rowlands erlebte sie als warmherzige Frau. Susan Batson, eine der bekanntesten Schauspiel-Coaches, ergründet mit der deutschen Schauspielerin Bettina Lohmeyer die psychologischen Untiefen des Stars.
.
Sabine Carbon
Medea Film Factory
Radio Bremen
ARTE
2017
Arte 18.12.2017