Italien ist Gastland der diesjährigen Buchmesse. Wie wird sich Italien präsentieren? Darum ist schon seit der ersten öffentlichen Präsentation des italienischen Buchmessenauftritts eine Kontroverse entbrannt. Die rechtskonservative Regierung Meloni versucht ihren Einfluss auf alle Bereiche der Kultur auszuweiten. Der Kampf um die Deutungshoheit, um die kulturelle Hegemonie, um Erbe, Gegenwart und Zukunft der italienischen Literatur ist in vollem Gang.
Ein abgesetzter Monolog des Schriftstellers Antonio Scurati im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Nationalfeiertag, der die Befreiung vom Nazifaschismus feiert. Ein Protestbrief des who is who der italienischen Literaturwelt gegen die selektive Einladungspolitik der italienischen Regierung zur Buchmesse.
Was mag das rätselhafte Motto „Verwurzelt in der Zukunft“, unter dem der erste große kulturpolitische Auftritt der Regierung Meloni steht, bedeuten? Wie nehmen italienische Schriftsteller*innen wie Giulia Caminito, Mario Desiati, Mattia Insolia, Francesca Melandri und Igiaba Scego die italienische Realität in ihren Werken in den Blick?
Wir treffen sie im Stadtviertel Garbatella im Süden Roms. Denn nirgendwo sonst wird der Kampf ums Narrativ, das Umschreiben von Geschichte, augenscheinlicher. Lange Zeit war Garbatella lebendiger Traum, Kulisse und Projektionsfläche für linke Phantasien, u.a. von Pier Paolo Pasolini. Nun aber reklamieren auch andere das Viertel für sich. Hier begann auch der Aufstieg und die „Narrazione“ von Giorgia Meloni und den Fratelli d‘Italia. Inmitten des rötesten Viertel von Rom. Eine Spurensuche.
Medea Film – Irene Höfer
Christoph Goldmann
Medea Film - Irene Höfer
ZDF
ARTE
Erstausstrahlung auf Arte, 16.10.24, 22:45 Uhr