Wer an den Pergamonaltar denkt, der hat ganz unwillkürlich die nachgebaute Fassade im Berliner Pergamonmuseum vor Augen – mit der großen Treppe und den ausdrucksvollen Figuren der Götter und Giganten. Wirklich alt ist davon nur der kleinere Teil. Denn das Weltwunder von einst wurde schon vor über 1000 Jahren für immer zerstört. Erhalten blieben die berühmten hellenistischen Reliefbilder aus Marmor.
Trotzdem ist der Altar heute an gleich zwei Orten überraschend präsent – in Berlin als ikonischer Nachbau, in Bergama, dem antiken Pergamon, als schmerzlich vermisstes Herzstück der Stadtgeschichte. An beiden Orten gehört der Altar zu einer Weltkulturerbestätte der UNESCO. Auf dem Burgberg hoch über der westtürkischen Kleinstadt Bergama erinnert nur noch das Fundament an das verlorene Bauwerk.
Wie kam es Ende des 19. Jahrhunderts zur Wiederentdeckung der Reliefs durch deutsche Archäologen? Warum verließen die Reliefplatten den Ort ihrer Herkunft? Erstmalig erzählt eine Filmdokumentation diese Geschichte aus zwei Perspektiven. Die Dokumentation spricht mit Experten in der türkischen Hauptstadt Ankara, in Istanbul, Çanakkale, Bergama und in Berlin. Der Film erlaubt einen exklusiven Blick hinter die Kulissen: Denn das Pergamonmuseum wird saniert. Der Saal mit der Altarfassade bleibt noch für Jahre eine Baustelle. Zusammen mit der Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy (TU Berlin) beleuchtet die Dokumentation, auf welchem Weg der Altar zur bewunderten Attraktion der Berliner Museumsinsel wurde und wie heute in der Türkei sein Fehlen beurteilt wird.
Johannes Fellmann, Jochen von Grumbkow und Grit Lederer
Medea Film Factory
ZDF
ARTE
Produktion abgeschlossen 2023