Nach den heftigen Protesten 2019 ist es still um Hongkong geworden. Wo ist all die kreative Energie der Protestierenden hin?
Das Nationale Sicherheitsgesetz schränkt demokratische Rechte ein. Und der schleichende Einfluss Chinas hat Hunderttausende ins Exil getrieben.
So auch den Künstler Kacey Wong, der nach Taiwan floh, um von dort aus seine Protestaktionen weiterzuführen.
Doch es gibt auch viele, die sich bewusst für das Bleiben in ihrer Heimat entschieden. Sie finden verschiedene Wege, um der Zensur oder Verhaftung zu entgehen.
Der international bekannte Multimedia-Künstler Samson Young etwa spielt mit Codes und versteckten Referenzen. In seinen komplexen Kunstinstallationen sind die kritischen Aussagen nicht für jeden entzifferbar.
Der Filmemacher Kiwi Chow riskiert mit seiner Dokumentation „Revolution of Our Times“ seine Verhaftung. Nur durch einen Trick bleibt er auf freiem Fuß und kann in Hongkong weiter Filme drehen.
Der Balanceakt zwischen Kunstfreiheit und Zensur bildet sich exemplarisch am M+ Museum ab. Das 60.000 Quadratmeter große Museum für zeitgenössische Kunst ist das neue Prestigeobjekt der Hongkonger Stadtregierung. Doch die glänzende Fassade ist angekratzt durch Zensurvorwürfe: Es geht um Ai Weiweis Mittelfinger.
Die Regisseurin und Kulturjournalistin Minh An Szabó de Bucs war in Hongkong vor Ort, um die Menschen persönlich zu treffen und ein eigenes Bild zu machen. Überraschend war für sie, dass Hongkongs Dialekt, das Kantonesische, nicht nur bei der Kommunikation mit den Interviewten half, sondern auch in Hongkongs Widerstand eine große Rolle spielt.
Minh An Szabó de Bucs
Medea Film Factory
NDR
ARTE
Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH
Erstausstrahlung 14.02.2024, 22:45, arte